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Template vs. individuelles Design: Wo sind die Unterschiede?

In Kundengesprächen herrscht immer intensiver Beratungsbedarf. Wo kommen denn die großen Preisunterschiede für eine Website her? Dabei steht oft das Phänomen im Razm, dass es nicht nur zwischen den verschiedenen Anbietern große Preisunterschiede gibt. Auch bei einem einzigen Anbieter gibt es Angebote, die mitunter um einiges auseinander liegen. Wie kommt sowas zustande?

Heutige Systeme stellen die eingestellten Inhalte so dar, wie man es mittels eines „Templates„, unter WordPress wird es „Theme“ genannt, definiert hat.

Die Luxusvariante entsteht auf einem weißen Blatt – ähm Monitor. Design und Programmcode werden genau für den Kunden angefertigt. Das braucht Zeit.

One size fits all

Diese Templates bzw. Themes gibt es aber nicht nur in der Luxusversion, sondern auch kostenlos bzw. für recht kleines Geld um 50€ fertig zu kaufen. Und da diese natürlich auch von Profis gemacht werden, sind diese für den Laien erst einmal nicht von der individuellen Lösung zu unterscheiden. Man muss also nur ein paar Farben ändern, das Logo austauschen sowie Fotos und Texte des Kunden einpflegen.

Aber wie immer im Leben gilt: Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es zu gut, um wahr zu sein. Es gibt doch einige Einschränkungen, mit denen man vielleicht oder durchaus leben kann, aber eben auch muss. Man muss sich der nötigen Kompromisse bewusst sein.

Mangelnde Flexibilität

Mit dem Kauf eines Templates entscheidet man sich für ein Layout und ist darauf festgelegt.

Hat der Designer sich an einer Stelle für eine bestimmte Art der Darstellung entschieden, so muss man dieser folgen, auch wenn man eigentlich gar nichts darzustellen hat. Entweder man saugt sich dann irgendwas aus den Fingern, um die Lücke zu füllen. Oder man entscheidet sich für die Lücke, wie man an folgendem Beispiel sieht.

leerePosition

Hier waren vier Elemente vorgesehen, man hatte aber sechs. Zu viel für eine Zeile, zu wenig für zwei. also blieben zwei Positionen frei. Hätte man das Design selbst programmiert, so wäre es kein Problem gewesen, den Elementen statt 25% Breite eine von 33% zu zuzuweisen. Dann hätte man 2 Zeilen mit je 3 Elementen darstellen können hätte die volle Breite ausgenutzt.

Das sieht unschön aus, aber damit mag man leben können.

Die Sache mit der Ladezeit

Gravierender als solche optischen Kompromisse ist die Ladezeit der Website. Und die ist i.d.R. bei einem fertigen Template um ein Vielfaches größer als bei einem speziell für einen Kunden geschriebenen Template. Da diese sämtliche in einem CMS zur Verfügung stehenden Funktionen mit einem Styling versehen müssen, kommen eine Menge Codezeilen zusammen, die man für seine eigene Website gar nicht braucht.

Darüber hinaus nutzen die Programmierer von Templates oft Bootstrap, ein sog. Framework, das bereits viele Detaillösungen zur Verfügung stellt. Das hat zum einen den Nachteil, dass alle Websites mit Bootstrap irgendwie gleich aussehen. Zum anderen vergrößert ein solches Framework als Basis die Ladezeit.

Ohne zu sehr in technische Details zu gehen, ist alleine der Vergleich der Codezeilen schon sehr aussagekräftig. Alleine Bootstrap hat Stand heute knapp 7000 Codezeilen im sog. Stylesheet und etwa 2500 Zeilen Javascript. Hinzu kommt das Stylesheet für das spezielle Template, das gerne mit weiteren 5000 Codezeilen zu Buche schlägt.

Websites, die wir individuell für unsere Kunden programmieren, kommen mit 1500 bis 2500 Codezeilen im Stylesheet aus. Damit sind wir locker 12000 Codezeilen im Vorteil. Aber auch der Browser baut die Website natürlich um so schneller auf, je weniger Code er abarbeiten muss.

OK, mag man sich denken. Was soll das? Bandbreiten von 50MBit/s sind heute keine Seltenheit mehr. Da ist es doch egal, ob hier ein paar Bytes mehr oder weniger übertragen werden. Das gilt in manchen Ballungsgebieten aber längst nicht in der Fläche (vgl. Deutschland fällt bei Bandbreite zurück – und es wird nicht besser) und schon gar nicht auf mobilen Verbindungen. Da ist noch jedes Byte kostbar. Und Nutzer sind heute ungeduldig. Lädt eine Website zu langsam, wird sie schnell wieder zugemacht.

Google bewertet den Pagespeed und lässt ihn ins Ranking einfließen

Und genau das weiß auch Google. Deshalb ist in den letzten Jahren der von Google als „Pagespeed“ bezeichnete Rankingfaktor immer wichtiger geworden. Wem also nicht nur ein eine gute Surferfahrung des potentiellen Kunden (denn nur für Kunden machen wir Unternehmen diese Klimmzüge) sondern auch eine vernünftige Suchmaschinenplatzierung wichtig ist, für den führt kein Weg an einem optimierten, speziell programmierten Template vorbei.

Kann man mit den Einschränkungen leben, ist für das Geschäftsmodell eine gute Platzierung nicht wichtig oder ist schlicht kein Budget verfügbar, für den mag ein gekauftes und angepasstes Template eine gangbare Option darstellen.

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2 Kommentare

  1. Frank Stachowitz Frank Stachowitz

    Es ist so eine Sache, die einen schwören drauf, die anderen, so wie wir setzen sich hin und programmieren von Hand.

    Diesen Mehrwert wissen die Kunden nur im zweiten Ansatz wirklich zu schätzen. Wir wissen um die technischen Belange bei der Erstellung, statt alles nur zusammenzuklicken.
    Die Entwicklung bringt es mit sich, dass es auch Kunden gibt, die schon mit einem fertigen Gedanken, gern auch Theme genannt, in Agenturen laufen, damit diese es nur einspielen und anpassen sollen.

    Was sie sich letztendlich damit selbst antun, wissen sie leider nicht. Doch die Einsicht kommt oftmals zu spät.

  2. Frank Frank

    Ist halt ne Frage der Kommunikation. Dafür schreiben wir ja sowas.

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