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Der KMU Social Media Guide: Twitter [updated]

Twitter für KMU: In 140 Zeichen zum Glück?

140 Zeichen ist man ja irgendwie noch aus SMS-Zeiten gewöhnt. Warum man sich auch heute noch so dermaßen kurz fassen sollte, ist unklar. Trotzdem hat Twitter seine Fans. Nicht genug, um wirtschaftlich zu sein, aber immerhin sehr treue Fans.

Für wen taugt Twitter aber überhaupt?

Das Micro-Blogging ist zunächst einmal leider gar nicht so klein im Arbeitsaufwand, wie es erscheint. Auch wenn hier an sich aufwändige Grafiken oder Bilder nicht nötig sind, will wohl überlegt sein, was man in die 140 Zeichen packt.

Aber schauen wir zunächst auf die Fakten.

  • Nur zwischen 6 und 7 Prozent des Twitter-Traffics stammen aus Deutschland.
  • 1/3 kommt aus den USA.

Damit liegt Deutschland allerdings immernoch auf Platz 4 hinter den USA, Indien und Japan – noch vor dem UK oder Kanada.

Fast die Hälfte aller User ist zwischen 18 und 34 Jahren alt – die Geschlechter verteilen sich relativ gleichmäßig. Es sind eine Handvoll mehr Frauen als Männer vertreten.

Twitter hatte Ende 2014 rund 288 Millionen Nutzer weltweit. Theoretisch. Denn fast ¼ aller Nutzer hat keine „Follower“ 1/5 weniger als 10. 97% haben weniger als 100 Follower. Und was viel bemerkenswerter ist: über 40% haben selbst noch nie einen Tweet abgesetzt.

Die, die es tun, sind meistens privat engagiert. Ein knappes Drittel nutzt Twitter als Chat zu persönlichen Unterhaltung, ein weitere Drittel postet einfach nur Statusupdates.

Das alles macht Twitter für Einsteiger sehr zäh. Wer man niemanden kennt, der einen quasi „mitnimmt“, der hat es verdammt schwer.

Was für Themen bestimmen Twitter?

Die „Top-Themen“ orientieren sich oft an tagesaktuellen Dingen. So ist in Deutschland eigentlich immer der #tatort Top-Thema, wenn es eine Sendung gab. Bricht man es herunter, sind es aber in der Hauptsache Technik, Politik und Sport, die Twitter bestimmen. Ob nun Themen wie #Aufschei oder #Landesverrat oder die aktuellen Bundesligaergebnisse – man findet sie auf Twitter.

Das alles taugt aber für ein kleines oder mittleres Unternehmen nur wenig in Sachen Marketing (es sei denn, man verkauft Fanartikel oder betreibt eine Webseite mit News zu entsprechenden Themen).

Schaut man sich an, welche Accounts in Deutschland besonders viele Follower haben, so findet man in den Top 10 acht Profile aus dem Bereich „Sport“ (7 Sportler + 1 Verein). Lediglich Heidi Klum und der Musikproduzent und DJ „Zedd“ schaffen es, sich ebenfalls an der Spitze zu behaupten.

Die Top-„Marken“ sind die Deutsche Bank, Lufthansa und Audi.

[UPDATE]

Wie ist der optimale Tweet aufgebaut?

1 Millionen Tweets – das ist die Anzahl, die sich der Social Media – Spezialist „Buffer“ vorgenommen hat. Das Ergebnis: So sieht ein idealter Tweet aus.

Und für alle, die es lieber schwarz auf weiß sehen:

  • Tweets mit Bildern funktionieren besser, als solche ohne.
  • Tweets OHNE weiterführende Links funktionieren besser, als solche mit.
  • Tweets mit Bildern sollten wenig Text haben – Tweets ohne sollten die 140 Zeichen nahezu ausschöpfen. [/UPDATE]

Twitter als Tool für Kundendienst und Beschwerdemanagement

Manche größere Marken nutzen Twitter als Support – und Beschwerdemedium. Aber das kommt wohl für die wenigsten KMU in Frage. Denn die Antwortzeit muss hier vor allen Dingen eins sein: blitzschnell.

Laut einer Twitter-eigenen Studie gab jedoch mehr als die Hälfte der befragten User an, schon mal ein KMU bei Twitter für sich entdeckt zu haben. Was aber noch nichts darüber aussagt, ob man auch Kunde geworden ist.

Informationen sind bei Twitter das A & O

Twitternutzer wollen von KMU demnach vor allen Dingen eins: Informationen.

40% wollen Infos über (neue) Produkte. 38% wollen „nützliche“ Informationen.

Das setzt natürlich voraus, dass man regelmäßig Neues anzubieten hat. Wer immer wieder dieselbe Dienstleistung oder dasselbe Produkt promotet, wird schnell als nerviger Spammer abgestempelt.

Auch setzt es voraus, dass Menschen auf Twitter nach einem bestimmten Produkt (z.B. über #kaffee) suchen.

Twitter ist ein Try & Error-Kandidat für KMU. Besonders solche, die Freizeitaktivitäten anbieten.

Es gibt Firmen, die sind in der Lage, Kunden über Twitter zu generieren. Es gibt aber auch genug, die daran verzweifeln. Twitter setzt fortwährendes Engagement voraus; die Bereitschaft schnell zu reagieren.

Potentiell interessant ist Twitter für KMU aus den Bereichen Sport, Musik, Freizeit. Aber auch für Unternehmen, die sehr stark ortsgebunden sind. Der Tante – Emma – Laden kann hier erfolgreich seine Zielgruppe erreichen, während es ein kleineres, bundesweit agierendes Unternehmen mit relativ unveränderten Produkten und Dienstleistungen schwer haben wird.

Die #Hashtags bieten eine gute Möglichkeit, auch User außerhalb des eigenen Bekannten/Follower-Kreises zu erreichen – Voraussetzung ist eben immer, dass man einen benutzt, der von möglichst vielen Usern auch wirklich gesucht wird. Da können die „Trends“ hilfreich sein. Aber letztlich ist es so, dass ein erfolgreicher #tatort – Hashtag auch nichts bringt, wenn man Brot verkaufen möchte.

Bei Twitter gilt aber – vielleicht mehr als anderswo: nichts ist unmöglich.

Dabei darf man sich nicht davon entmutigen lassen, dass Twitter auch ein bisschen wie Las Vegas ist: Was auf Twitter passiert, bleibt auf Twitter. Wer sich also Hoffnungen macht, über Twitter Traffic auf die eigene Seite zu bekommen, der muss sich schon mächtig ins Zeug legen. [Update]Und wie die aktuelle Buffer-Untersuchung (s.o.) zeigt, sorgen Links in Tweets zusätzlich noch für weniger Engagement der User.[/UPDATE]

Twitter ist ein Kosmos für sich. In dem man sich entweder wohl fühlt, oder eben nicht. Wer sich an Twitter versuchen will, sollte aber vor allen Dingen Zeit und Geduld mitbringen (und ein Konzept schadet prinzipiell nie…)

Bezahlte Werbung auf Twitter

Wie auch bei Facebook können Unternehmen bei Twitter Werbeanzeigen schalten. Wie das „Quick Promote“ (ähnlich dem „Sponsored Post“ bei Facebook) funktioniert, erklärt Twitter in diesem Video:

Es geht auch komplizierter – aber das soll hier nicht Thema werden 😉

Die spannendere Frage ist: Erreiche ich meine Zielgruppe auch wirklich?

Um z.B. Werbeaktionen in Großstädten zu promoten, mag Twitter ein Tool von vielen sein, mit denen man sein Glück versuchen kann. Wer eine sehr spezielle Zielgruppe hat, eher im ländlichen Raum tätig ist oder wer Dienstleistungen und Produkte anbietet, die eher im B2B-Bereich angesiedelt sind, sollte sich eher auf andere Netzwerke konzentrieren.

Es sein denn die eigene, spezielle Zielgruppe ist sehr twitteraffin.

Bei uns ist es übrigens so, dass unsere Agenturhunde mehr als dreimal so viele Follower haben, wie wir selbst. Natürlich liegt das auch daran, dass wir Twitter nicht intensiv nutzen. Aber nette Hundebilder ziehen auf Twitter definitiv eher, als Bilder von Referenzprojekten 😉

 

Quellen: www.socialbakers.com, www.tagesschau.de/wirtschaft/twitter-quartalszahlen-103.html, blog.bufferapp.com

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